Montag, 13. Januar 2014

Pilot's Logbook:


Für alle die es interessiert, hier ein kleiner Zwischenstand:

Stand 01.2014
Pilot's Logbook:
Total Time: 124:42
Total Time Airborne: 98:07
Total Landings:316
 ----------------------------
Time as PIC: 72:47
Cross-Country as PIC: 62:31
Tima at Night: 07:19
Landing at Night:30


*PIC: Pilot in Command / Alleinverantwortlicher Flugzeugführer
*Cross-Country: Flüge die nicht in direkter Sichtweite des Flugplatzes statt finden (Überlandflüge)

Montag, 13. Mai 2013

Flying Lisa



Kurzes Video von einem Flug im letzten Sommer von Leipzig nach Schönhagen! Der kleine Tiger an Bord ist Lisa und das Maskottchen des Flugzeugs. Flugzeugtyp ist eine Grumman Cheetah (AA5A).

Mittwoch, 23. Januar 2013

Pippi Challange

Seit nun mehr 2 Jahren habe ich meine Lizenz in der Tasche und fliege mal mehr und mal weniger. Ich habe die gleiche...nein noch größere Freude am Fliegen als zu Beginn meiner kleinen Reise. Aber dennoch gibt es etwas, was mich inzwischen wirklich stört: Die Pippi Challange!!

Die folgende Geschichte ist exemplarisch für eine Vielzahl derartiger Erlebnisse:

8Uhr - Es ist Sonntag und der Wecker wagt es zu klingeln zu dieser unchristlichen Zeit. Ich würde ihn am liebsten zerstören, aber letztlich habe ich ihn doch selbst am Abend zuvor aufgefordert, genau das zu tun. Ich verschone ihn und quäle mich aus dem Bett. Eigentlich hat dieser Tag genau das, worauf ich mich schon seit 2 Wochen freue! Aber irgendwie sieht mein Körper das anders. Gedanken an das Älter werden kommen hoch, aber werden gekonnt mit der Vorfreude auf die erste Tasse Kaffee verdrängt. Wo wir dabei sind: Die Blase drückt und will entleert werden....

09:00Uhr - Die Pilotentasche ist gepackt, die Headsets stehen bereit, eine Wasserflasche für den Flug möchte auch dabei sein! Das Müsli ist gegessen und die zweite Tasse des schwarzen Goldes, hat ihren Weg in meinen Körper gefunden. In ein paar Minuten kommt mein Schwager, welchen ich heute mitnehmen werde. Es empfiehlt sich vor der ca. halbstündigen Fahrt zum Flugplatz noch schnell die Pippi Box aufzusuchen. Ich habe Durst.

09:45Uhr - Seit einer viertel Stunde sitze ich im Auto und merke wie der Kaffee, die Milch vom Müsli und die 4 Schlücke Mineralwasser von vor 20 Minuten, meinen Körper verlassen möchten. Die letzten 20 Minuten bis zum Flugplatz werde ich auch aushalten. Dennoch: es nervt ein wenig.

10:10Uhr - Am Flugplatz angekommen spurte ich zum Villeroy & Boch Zimmer. Gleiches empfehle ich meinem Fluggast, bevor der Flug losgeht. Erleichtert aktualisiere ich meine Flugplanung mit den aktuellen Wetterdaten, prüfe etwaige Einschränkungen auf meiner Strecke und fahre zum Hangar, wo das Flugzeug auf uns wartet. Schließlich bereiten wir das Flugzeug für den Abflug vor. Meine von Vorfreude bedingte Nervosität weicht inzwischen der Routine und wir besteigen nach einiger Zeit den Flieger. Ich bin in meinem Element. Nach kurzer Betankung und Briefing sind wir bereit zum Abflug. Ein kurzer Schluck aus der Wasserflasche und dann geht es endlich los!

11:10 - Takeoff ....Und das Flugzeug hebt endlich ab. Der Flugplan ist bei der Flugsicherung eröffnet und wir steigen gemütlich auf unsere Reiseflughöhe. Am Funk hört man das sonore Gequatsche der anderen Piloten und einen, sichtlich um Freundlichkeit bemühten, Fluglotsen wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.

11:20 - ICH MUSS PIPPI!! Jedes Mal das gleiche. Kurz nach dem Start, wenn die anspruchsvolleren Aufgaben hinter einem liegen und man anfangen kann den Flug wirklich zu genießen, muss ich Pippi!!! Das ist frustrierend! Versuche vor dem Start, schon den oberen Hosenknopf zur Entlastung zu öffnen, haben scheinbar nicht den gewünschten Erfolg gebracht: es drückt und noch 50 Minuten Flugzeit. Ja, ich habe natürlich vorher etwas getrunken. Und das soll man ja auch, aber ich schwöre: beim nächsten Mal gibts 24h vorher keine Flüssigkeit mehr!

11:50 - Der Fluglotse quatscht mich mit irgendwelchen Infos über Verkehr in meiner Flugrichtung voll. Was will der von mir? MACH DEN WEG FREI MAN... ICH MUSS PIPPI.

 "Mayday Mayday Mayday, D-EEWU requesting immediate landing, due to PIPPPI!"

12:10 - Hoffentlich setze ich sanft auf! Eine harte Landung verkraftet meine Blase nicht!

Jedes Mal das Gleiche.....

Mittwoch, 14. Dezember 2011

In Thrust, We trust...

Ein Film, ganz nach meinem Geschmack ;-)

Dienstag, 26. Juli 2011

..isn't that crazy



Na, wer möchte mitkommen??

Für die dreckige Cockpitscheibe, muss ich mich im Voraus entschuldigen. Aber achtet mal beim Start auf den Schatten des Flugzeugs am Boden. Ein toller Effekt ;-)

Wichtig: In der Filmleiste(nachdem man Play gedrückt hat) steht "360p" oder "480p"! Einfach darauf klicken und auf 720pHD klicken. Das ist die höchste Auflöung für ein angenehmen Filmgenuß! Das Video lässt sich dann auch Prima per Vollbild abspielen, da es ein HD Video ist. Einfach nachdem man Play gedrückt hat, rechts unten auf die auseinander gehenden Pfeile drücken.

Montag, 13. Juni 2011

..und so sieht das Ding aus

Kapitel 11 - Finale

Herr Lustig schrieb unbeirrt in seinen Unterlagen und schaute zu keinem Zeitpunkt hoch. Sein Stift sah dabei genauso genervt aus, wie der Mann, der ihn führte. Wäre ich das Blatt gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich von selbst unter dem Stift hin und her bewegt. Nur, um ihn bloß nicht noch mürrischer zu machen.

Doch etwas änderte sich auf einmal! Herr Lustig veränderte sich. Ich konnte es nicht genau erfassen, aber es ließe sich wohl als "Entspannen" beschreiben. Ja, Herr Lustig entspannte seine Gesichtsmuskeln. Es war schon fast so, als könnte man ihm etwas freundliches abgewinnen. Ja, sogar ein Mundwinkel fing an, sich zu heben. Sollte ich mir Sorgen machen? Ging es Herr Lustig gut?

Herr Lustig schaute von seinem Blatt herauf und mir direkt in die Augen. Seine Mundwinkel zogen sich auseinander und es war fast so, als würde er versuchen ein schelmisches Grinsen zu unterdrücken. Ja, es war ein Grinsen... Unglaublich!! Ich hätte nie auch nur erwägt, dass Herr Lustig im Stande ist, eine derartige Gefühlsregung von sich zu geben. Aber er grinste und fragte mich prompt, was ich denn glaube, wie es gelaufen sei? Ich war einfach nur baff. Der Mann war doch mehr als nur ein verbitterter Eisblock. Ich starte ihn fragend an und wusste wirklich nicht was ich antworten sollte. Er lächelte, schaute erneut kurz auf sein Blatt und.....

Klack... ich zuckte zusammen. Mein Stift, den ich im Flugzeug die ganze Zeit benötigte, um irgendwelche Zeiten zu notieren, hatte auch danach nicht meine Hand verlassen. Jedenfalls bis zu diesem Moment und nun lag er vor mir auf dem Boden. Ich griff kurz entschlossen hinab, schnappte mir dieses verdammte Ding und richtete mich sofort wieder auf, um nun endlich das Ergebnis zu erfahren. Doch etwas stimmte nicht....

Herr Lustig schrieb unbeirrt in seinen Unterlagen und schaute zu keinem Zeitpunkt hoch. Sein Stift sah dabei genauso genervt aus, wie der Mann der ihn führte. Wäre ich das Blatt gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich von selbst unter dem Stift hin und her bewegt. Nur, um ihn bloß nicht noch mürrischer zu machen. Aber ich war nicht das Blatt. Ich war der, der vor seinem Schafrichter saß. Und der zeigte nach inzwischen mehr als 2 Stunden und 10 Sätzen immer noch keine einzige Regung. Nur einen permanent genervten Gesichtsausdruck. "Blödes Kopfkino" schoss es mir durch den Kopf. Herr Lustig schrieb und schrieb. Hier ein paar Worte, da ein paar Häkchen und dort ein paar Striche.

Keine Reaktion.

Ich: Hüstel...

Keine Reaktion.

Ich bewegte mich unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Einerseits weil ich langsam mal wissen wollte, wie es nun ausgegangen ist und andererseits, weil meine Blase nun schon seit Minute 20 nach dem Start drückte. Aber was interessiert Herr Lustig schon meine Blase, geschweige denn mein Prüfungsergebnis.

Ich: stärkeres Hüsteln...

Herr Lustig bemerkte es und schaute zu mir auf. Allerdings mit nur einem sehr fragendem Blick. Und mir platzte gleich der Kragen oder wenigstens die Blase.

Also fragte ich ihn nun schlussendlich: „Wie war es denn nun Herr Lustig?“ Herr Lustig schaute wieder verdutzt und stammelte los: „Achso… äh… ja… war ok. Sie müssen hier noch unterschreiben und dann bekommen sie demnächst Post von der Landesbehörde.“

12 Sätze.. und meine Prüfung war bestanden. Herr Lustig stand auf, ließ sich sein Formular gegenzeichnen und ging mit den Worten: „Schönen Tag noch“.

Und ich saß da…

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann kam einer meiner Fluglehrer herein. Er gratulierte mir und sagte, ich solle mir nichts daraus machen: „er wäre wohl immer so“. Na fein…

Es folgten ein paar kurze Gespräche mit den Angestellten der Flugschule, ein paar Gratulationen und dann ging ich.

Epilog

Ich saß im Auto und wusste ehrlich gesagt nichts mit mir anzufangen. Ich versuchte mich zu freuen. Ehrlich!! Aber irgendwie war ich mehr verwirrt über das Erlebte. Wahrscheinlich würde ich mich jetzt anders fühlen, wenn meine Freundin oder irgendjemand anderes freudestrahlend auf mich gewartet hätte. Aber ich war allein. Da war niemand. Nur ich und das Erlebte. Ich wollte natürlich sofort zu Hause anrufen und die gute Nachricht übermitteln. Aber das ganze freudig rüber zu bringen, kam mir irgendwie surreal vor.

Das war es jetzt? Bin ich jetzt Pilot?

Ich fuhr völlig in Gedanken versunken zu meinem Vater, der mit Steak, kühlem Bier und einer Zigarre schon auf mich wartete. Es dauerte wohl noch ein bis zwei Stunden bis das Ganze bei mir ankam, aber dann konnte ich mich auch langsam freuen.

Es war geschafft… Ich bin jetzt Pilot.

Freitag, 21. Januar 2011

Kapitel 10 - Im Aufwind

Anmerkung des Autors: "Um Unklarheiten zu vermeiden, empfehle ich das erneute Lesen des letzten Kapitels!"

Mit einer zu hohen Aufsetzgeschwindigkeit würde mein Flieger, genauso wie der Stein auf dem Wasser, regelrecht von der Bahn abprallen und wieder in die Luft fliegen, um kurz danach wieder aufzuprallen und so weiter. Im besten Fall bricht das Fahrwerk noch bevor die Landebahn zu Ende ist. Ein Szenario was ich mir nicht unbedingt wünschte.

Ich flog also meinen Anflug und um den thermikbedingten Aufwinden entgegen zu wirken, setzte ich den Sinkflug entsprechend früh ein. Das verbesserte zwar die Situation ein wenig, aber als ich kurz vor der Piste war, hatte ich immer noch einiges an Fahrt zu viel auf der Uhr. Anstatt jetzt also das Hüpfespiel zu beginnen, bricht man also den Sinkflug knapp über dem Boden ab und schwebt solange die Landebahn entlang, bis die Fahrt endlich soweit runter ist, dass der Auftrieb schwindet und das Flugzeug nur noch am Boden bleiben kann.

Also alles kein Problem. Doch! Ich befand mich ja in einer Prüfung. Und da hält man sich ja bekanntermaßen an irgendwelche Vorschriften. Und mit so einem Sympath wie Herrn Lustig sowieso. Und nach diesen Vorschriften, sollte das Aufsetzen immer im ersten Viertel der Bahn passieren, damit man, auch bei schlechter Witterung, immer genug Ausrollstrecke zur Verfügung hat. Bei einer 800m langen Landebahn bedeutet das also, dass man innerhalb der ersten 200m(besser 100m) am Boden zu sein hat, sonst müsste man durchstarten und ein neuen Versuch wagen. Das wiederum wäre aber schlecht für meine Prüfung. Also wenn man nicht gerade Harry Potter mit Zauberstab und Flugbesen ist, brauch man in einer solchen Situation ein gutes Timing.

Der Trick ist, den Flieger schon weit vor Bahnbeginn in Bodennähe zu haben. Das verlängert die Gleitstrecke und macht den Prüfer glücklich. Ist jedoch nicht zu empfehlen, wenn die Bahn direkt hinter einem Wald anfängt. Aber über solche Details muss ich mir diesmal keine Gedanken machen.

50ft(15m) über dem Boden(nicht der Bahn) fange ich also langsam an das Flugzeug abzufangen. Das Flugzeug hört auf zu sinken, während ich nur wenige Meter über dem Boden entlang schwebe.

25m vor Bahnbeginn... ich schwebe... der Geschwindigkeitsmesser zeigt viel zu viel an und denkt gar nicht dran, das zu ändern.

Beginn der Piste: ..ich schwebe immer noch, doch langsam bewegt sich der Fahrtmesser wenigstens etwas in die richtige Richtung.

25m nach Begin... der Zeiger bewegt sich jetzt deutlicher, doch zum Landen immer noch zu viel.

50m nach Bahnbegin... meine Überziehwarnung meldet sich endlich mit einem herzlichen "Trööööööööt" und die Räder setzen sanft auf dem Boden auf. Punktlandung!! Das hat echt gepasst.

Noch bevor die halbe Bahnlänge erreicht war, fuhr ich die Klappen auf Startstellung und schob den Schubhebel auf Vollgas. Wie besprochen, starteten wir sofort wieder(Touch and GO) und stiegen kontinuierlich in die Höhe. Herr Lustig sagte nichts.

Dieses Mal ging es an die sogenannte Ziellandeübung. 2000ft(ca. 600m) über der Bahn wurde wieder ein Triebwerksausfall simuliert und das Ziel war es, genau am Anfang der Bahn punktgenau aufzusetzen. Quasi das gleiche wie auf dem Acker, nur dieses Mal galt es wirklich zu landen und zwar Punktgenau am Anfang der Bahn. Die Schwierigkeiten waren die Selben wie vorhin, aber dennoch gelang es mir relativ präzise aufzusetzen. Wir starteten erneut durch und machten noch abschließend zwei "normale" Landungen.

Ich war wieder guter Laune und zufrieden mit mir. Egal was der Typ da neben mir dachte, landen kann ich. Ab und zu versuchte ich eine Regung auf Herrn Lustig Gesicht zu erkennen, aber keine Chance. Seine 8,5 Sätze, seit Prüfungsbeginn, hatten sich inzwischen durch Wortbrocken auf optimistische 9,5 Sätze erhöht. Aber er war der gleiche Charmebolzen wie vorhin und blaffte mich nur an gefälligst zurück zum Standplatz zu rollen. Kurz vor dem Standplatz meldete ich mich brav am Funk ab und auf die Frage der freundlichen Towerlotsin, wie denn die Prüfung nun ausfiele, musste ich leider antworten das ich keinerlei Ahnung hätte. Und Herr Lustig, regte sich kein bisschen.

Am Vorfeld angekommen sprang er aus dem Flieger und lief Schnurstraks Richtung Flugschulbüro, während er irgendetwas von Papierkram faselte. -> 10 Sätze

Während ich den Flieger fertig machte, kam nun noch ein Fluglehrer vorbei und fragte wissbegierig ob ich nun bestanden hätte. Aber das einzige was ich machen konnte, war mit den Achseln zu zucken. Langsam stieg in mir auch wieder Unmut empor. Ich konnte einfach nicht fassen wie dieser Prüfer drauf war. Keinerlei Interesse an jeglicher sozialer Kommunikation. Und wie war nun das Ergebnis?? Keine Ahnung.

Ich ging also in Richtung Flugschulbüro und setzte meine letzte Hoffnung darauf, dass Herr Lustig in Wirklichkeit nur eine Maske auf hatte, um den Prüfungsdruck etwas zu erhöhen. Er würde es jetzt bestimmt spannend machen. Er war bestimmt ein Mensch, der genau daran Spaß hatte. Böser Prüfer spielen, großer Spannungsbogen bei der Auswertung und dann das überraschende Ergebnis am Ende. Ja, genauso ein Typ war mein Herr Lustig. Und ich hatte ihn durchschaut. Am Ende wird er bestimmt mit Handschlag als totaler Sympath aus der Flugschule gehen.

Ich setzte mich...

Freitag, 10. Dezember 2010

Kapitel 9 - Es reicht

Langsam war's genug!!! Ich hatte keine Lust mehr. Die Nervosität war schon seit einer ganzen Weile dahin. Nur etwas Anspannung war geblieben, da ich mir schon irgendwo vorgenommen hatte diese blöde Prüfung abzulegen, und zwar bevor es zurück nach Berlin geht. Aber dieser Kerl neben mir hat es doch tatsächlich geschafft, dass ich damit vollständig abgeschlossen hab. Es war mir nicht egal, aber ich hatte komplett den Spaß an der Sache verloren. Ich habe wirklich noch nie einen Menschen getroffen der es schaffte seine komplette Umgebung mit seiner Unlust zu verseuchen. Ne tolle Basis für eine Prüfung.

Aber bald war es geschafft. Der Kompass zeigte irgendwas mit 260° an und obwohl wir die letzte halbe Stunde kurvend durch die Landschaft gegurkt sind wusste ich, dass es wieder zurück Richtung Heimat ging. Viel galt es also nicht mehr zu machen. Und dann würde ich diesen Typen ein für allemal los werden.

CBS: "Hangelar Info, D-EFTG, Katana 20 zur Landung, erbitte Anfluginformation"
Tower: "D-EROE, Hangelar Info, zur Piste 29, QNH 1012 mit starker Thermik"

Das hab ich auch schon mitbekommen !!! Wir flogen also zurück zum Platz und ordneten uns gemäß Anflugverfahren in die Platzrunde ein. Nun galt es meine Landetechnik, in mehreren Landungen, genau unter die Lupe zu nehmen. Klappen raus, Speed auf 70kt, Final Checklist lesen und schon ging es runter zur Bahn. Mit rechtzeitig reduziertem Gas und der starken Bremswirkung meiner Landeklappen, konnte ich problemlos Höhe abbauen und das obwohl die Thermik das Flugzeug fast ununterbrochen in die Höhe drücken wollte. Kurz über der Bahn erhöhte ich den Anstellwinkel und gleitete ruhig über den heißen Asphalt.

"Durchstarten", tönt es durch meine Kopfhörer. Das fällt ihm ja reichlich früh ein!! Voller Schub, klappen auf Take-off, Vergaservorwärmung wieder rein und schon steigt der Flieger ganz wie von selbst. Zurück in der Platzrunde ordnete Herr Lustig einen Defekt meiner Landeklappen an. Und das war bei dem Wetter schon ein leichtes Problem!!

Viele wissen ja, dass die Landeklappen an einem Flugzeug den Auftrieb des Flügels deutlich erhöhen. Das hat den Vorteil, dass ein Flugzeug im Landeanflug also deutlich langsamer Fliegen kann, als es ohne Klappen möglich wäre. Was einige aber nicht wissen, ist das die Landeklappen auch eine enorme Bremswirkung haben. Das Flugzeug kann also zwar langsamer als gewöhnlich fliegen, aber gleichzeitig bremst es derartig, dass man im Landeanflug immer etwas Gas auf dem Triebwerk stehen lassen muss, da sonst die Maschine zu langsam würde und dann vom Himmel fiele. Alternativ zum Gas geben, kann man natürlich auch die Sinkrate etwas erhöhen und die Schwerkraft ausnutzen um die Geschwindigkeit zu halten. Sooo, und wer von euch jetzt noch nicht eingeschlafen ist, der hat vielleicht kombiniert, dass die Landeklappen bei thermischer Luft(Flugzeug will nach oben) ungemein nützlich sein können. Denn Sie bremsen den Flieger unweigerlich soweit ab, dass er einfach nach unten muss. Thermik hin oder her.

Aber nun waren die Landeklappen defekt!! Und da ja nichts mehr zusätzlich Auftrieb erzeugte, musste ich also den Anflug schneller fliegen als normal, da ja am Flügel sonst die Strömung abreißt. Innerhalb der Platzrunde, in der man immer auf einem vorgegebenen Kurs, sowie festgelegter Höhe bleibt, war das natürlich kein Problem. Aber ab dem Moment, in dem ich sinken sollte, gab es nichts mehr was den Sinkflug bremste!!! Anstatt also die Landegeschwindigkeit zu halten, während es Abwärts ging, wurde ich immer schneller. Ich konnte mich als zwischen Sinken oder Geschwindigkeit halten entscheiden. Beides zusammen ging aber nicht. Und wer sich jetzt fragt wo das Problem sei? Man könne ja vielleicht mit ein bisschen mehr auf dem Tacho landen, klappt ja schließlich auch wunderbar im Auto auf der Autobahn. Dem möchte ich folgendes Bild vor das geistige Auge führen:

Stellt euch vor, Ihr werft ein flachen Stein, mit sehr hohem Tempo, flach auf die Oberfläche eines Sees...

Sonntag, 5. Dezember 2010

Kapitel 8 - Den kenn ich schon

Der Flieger machte wie immer eine abrupte Vollbremsung, als der Motor keine Leistung mehr von sich gab. Und nach Erreichen der besten Gleitgeschwindigkeit ging es nun Bergab. Es kam mir vor wie ein Spiel, dass ich inzwischen nur zu oft gespielt hatte. Aber mit Herrn Lustig neben mir, gab es der Sache noch den besonderen Reiz.

An diesem Tag vom Himmel zu fallen, war schon fast wieder eine Herausforderung. Die Thermik hob uns bei 30 Grad im Schatten derart nach oben, dass der Flieger alles wollte, nur eben nicht den unumstößlichen Gesetzen der Schwerkraft zu folgen.

Ich suchte mir also einen geeigneten Acker, kommentierte meine Auswahl und begann sofort mit dem Abarbeiten der notwendigen Maßnahmen. Aber anstatt den üblichen 5-6 Minuten, die ich sonst immer hatte, bis das Flugzeug ungefähr einen Kilometer Flughöhe abbaute, waren wir nun schon 10 Minuten ohne Motor unterwegs. Und es waren noch gute 1300ft (~400m) Höhe, die es abzubauen galt. Dummerweise waren alle Punkte meiner Checkliste schon abgearbeitet, die Luftaufsicht informiert und die Vorbereitung für die Landung abgeschlossen. Aber was nun? Herr Lustig? Fehlanzeige!! Von dem kam nichts. Es war sogar so viel Zeit, dass ich mir ernsthaft darüber Gedanken machen konnte, ob die theoretische Möglichkeit bestünde, dass einem tatsächlich während eines Ernstfalls langweilig werden könnte. Mit Herrn Lustig neben sich..

GANZ BESTIMMT.

Wir segelten also dahin und nun galt es die Geheimwaffe rauszuholen. Mit diesem Schachzug würde Herr Lustig mit 100%iger Sicherheit davon überzeugt sein, dass ein Flugzeug in meinen Händen etwas Gutes wäre!!

ICH: "Herr Lustig, wir werden das Landefeld wechseln! Ein paar hundert Meter weiter westlich gibt es ein Segelfliegerlandeplatz. Die Chancen einer erfolgreichen Notlandung sind dort wesentlich höher, als auf einem Acker."

Gott, kam ich mir innovativ vor!! Zugegeben, hätte mein Ausbildungsleiter im letzten Checkflug nicht genau das gleiche Spiel mit mir getrieben und hätte mich auf so eine Option hingewiesen, so wäre ich wahrscheinlich bei dem Acker geblieben. Aber jetzt in diesem Augenblick war es MEINE Idee. Und die war einzigartig. Ein Ausdruck fachmännischer Luftfahrerschule. Der Inbegriff von Airmanship.

Und Herr Lustig... Er nickte nicht einmal.

Das Ziel war fest vor Augen und so langsam sah auch mein kleiner Joghurtbecher ein, dass er nicht ewig den Gesetzen der Physik trotzen kann. Noch ein paar hundert Meter galt es zu überwinden. Und nachdem eine Landung sicher zu sein schien, kam auch prompt das Signal zum Durchstarten. Ich gab also vollen Schub, konfigurierte das Flugzeug für den Steigflug und kurz darauf knarrte es durch den Äther:

"Die Übung war in Ordnung, aber der Acker vorhin hätte mir auch gereicht."

Na toll....

Montag, 15. November 2010

Kapitel 7 - Mir ist langweilig

Der Flug verläuft Ereignislos. Ich muss zwar aufpassen das ich immer den Überblick behalte wo ich bin, da sämtliche Navigationsinstrumente für mich Tabu sind, aber ansonsten ist echt nicht viel los. Herr Schweigsam sitzt einfach nur da und tut nichts. Was ist das bloß für eine schräge Prüfung???

Ich wünsche mir ein Knopf zum auslösen eines Schleudersitzes für Herrn Schweigsam. Würde er mich doch wenigstens noch ein bisschen Angiften. Aber er schweigt und mir wird langweilig. Ein merkwürdiger Tag.

45 Minuten sind vergangen. Es ist immer noch blauer Himmel und die Luft ist so thermisch das wir ständig um ein paar Fuß nach oben oder unten gedrückt werden. So die vorgegebene Höhe einzuhalten, stellt mich wenigstens vor ein bisschen Herausforderung. Plötzlich:

Herr Schweigsam:  "Die Navigationsübung ist hiermit beendet und wir kommen zu den Flugverfahren."

ES SPRICHT!!!!!

Jetzt kamen die interessanten Übungen. Bisher hab ich einen Nav-Punkt nicht auf Anhieb gefunden und einmal eine Autobahn verwechselt, aber den Fehler jedes Mal selbst entdeckt und korrigiert. Also nichts Weltbewegendes. Aber jetzt wurde es spannend. Es galt verschiedenste Übungen zum Thema Strömungsabriss, Steilkurven und Notverfahren zu absolvieren. Und obwohl ich das Programm mehr oder minder aus dem Kopf konnte, ließ ich es mir nicht nehmen die komplette Aufgabe erklären zu lassen. Und so brachte es Herr Schweigsam auf sage und schreibe 8,5 Sätze. Hut ab!!

Na jedenfalls flogen wir nun verschiedenste Steilkurven mit bis zu 60° Schräglage. Überzogen das Flugzeug bis zum einsetzenden Strömungsabriss, um es danach wieder aus der einsetzenden Abwärtsbewegung zu recovern(abzufangen). Dann gab es noch eine Schicke Brille auf die Nase die mir die Sicht nach draußen nahm und ich sollte nun rein nach Instrumenten fliegen. Das ganze verlief soweit ganz gut, bis auf eine Übung die ich wegen der dauernden Thermik wiederholen sollte. Aber alles kein Problem.

Das mir in der ganzen Zeit keinerlei Feedback von Herr Schweigsam entgegen kam, brauch ich wohl an dieser Stelle nicht mehr zu erwähnen.

Aber dann: Herr Schweigsam wurde wieder Lustig und riss mir den Schubhebel in den Leerlauf.

Herr Lustig:  "Ihr Triebwerk ist ausgefallen, was tun Sie?"

Ich grinste....

Samstag, 6. November 2010

Kapitel 6 - Der Backofen

Wir sitzen im Flugzeug und nachdem die ersten Checklisten gelesen sind, schließe ich in brütender Hitze die Kabinenhaube. Es sind gefühlte 50° Celsius in unserem Flieger. Und wahrscheinlich entspricht das sogar der Wahrheit. Der Motor ächzt, als das Benzin/Luftgemisch zur Zündung kommt. Er hat genauso wenig Lust bei dieser Hitze zu arbeiten wie ich. Und Herr Lustig wahrscheinlich auch nicht, aber dem Typ gönne ich gerade diesen Höllenoffen. Ich mache den Funk und rolle als erstes zur Tankstelle. Das kurze Aussteigen und Betanken des Flugzeug verschafft noch einmal Abkühlung. Die nächste wird es wohl erst wieder in der Luft geben.

Und Herr Lustig sagt kein Wort. Kann der endlich mal sprechen!!, denke ich bei mir. Aber es kommt nichts. Das betanken ist beendet und wir sitzen erneut im Backofen.

"Hangelar Info, D-EFTG, Katana 20, Position Tankstelle, 2 Personen für einen 1,5h Prüfungsflug, erbitte Abfluginformationen".

Jetzt wird es langsam ernst. Herr Lustig ist Herr Schweigsam und ich bin inzwischen davon überzeugt, dass sein Funkgerät kaputt sein muss. Aber wen juckts...

Info (der Tower) gibt mir die benötigten Informationen und wünscht mir für die Prüfung viel Glück. Ich kann's gebrauchen. Aber vielleicht ist Herr Schweigsam inzwischen weich gekocht.

Wir starten und die Maschine beschleunigt trotz der Hitze zügig die 800m lange Bahn entlang. Etwa im ersten Drittel heben wir ab und ich spüre wie die Luftdüsen langsam anfangen, kühle Luft ins Innere des Backofens äh....der Maschine zu pusten. Na wenigstens wird es kühler...

Ich gehe auf Kurs und fange an den Teil "Überlandnavigation" abzufliegen. Dabei gilt es, gemäß Flugplan, jeden terrestrischen Navigationspunkt nach berechnetem Steuerkurs und Flugzeit zu finden. Mein Problem: Es geht dieses Mal in die einzige Richtung in die ich in meiner Ausbildung noch nie geflogen bin. Zu meiner Beruhigung hat mir einer meiner Fluglehrer, eine Stunde vor Abflug, Hinweise gegeben wie ich manche Punkte finde. "Flieg das Tal entlang. Und wenn am Ende des Tals ein weiteres Quer kreuzt, mit einem dicken Bergrücken an der Seite, dann bist du zu weit", sagte er mir.

Ich fliege nun seit 20 Minuten. Außer den 3,5 Sätzen vor dem Flug hat Herr Schweigsam immer noch nichts gesagt. Ist sein Headset vielleicht wirklich kaputt?? Vielleicht auch besser so.

Ich kommentiere jedenfalls brav jeden einzelnen meiner Handlungsschritte und fliege weiter. Die ersten Punkte sind bereits gefunden und es geht weiter. Da sehe ich auf einmal das versprochene Tal. Ich schaue hinaus und freue mich über die kleine Hilfestellung meines Fluglehrers.

Das Problem was ich habe, dass ich dieses kleine Segelfluggelände einfach nicht finde, was da angeblich unten sein soll. Wo ist dieses Mistding??? Und auf einmal überschieße ich das Quertal am Ende und sehe den Bergrücke vor mir.

Mist!!! Ich bin zu weit. Also heißt es jetzt rumkurven und suchen! Jedenfalls bin ich mir schon mal sicher das ich im richtigen Tal bin. Aber wo ist bloß dieser Platz????

2 Minuten später hab ich ihn. Und es tönt durch den Äther in gewohnt schlecht gelaunter Art: "Das wurde ja auch Zeit".

Verdammt... Sein Funk geht doch.

Dienstag, 2. November 2010

Kapitel 5 – Wie heißt das Ding eigentlich???

Herr Lustig kommentierte seinen spontanen Auswurf nicht weiter. Und da es mir sichtlich Mühe bereitete aus seinem frustrierten Gesicht überhaupt irgend eine andere emotionale Regung zu lesen, nahm ich es einfach hin und hakte das ganze unter "Macht ja eh kein Unterschied" wieder ab.

Wir verstauten nun unser Equipment im Flugzeug und Herr Lustig gab mir mit knappen Worten(was sonst??) zu verstehen, dass er den Prüfungsabschnitt Vorflugkontrolle jetzt schon beginnen möchte und wir das Tanken auf dem Weg zum Start erledigen werden. Also begann damit der praktische Teil meiner Prüfung.

Ich lief nun also, wie ich es gelernt hatte, um das Flugzeug und schaute mir alle wichtigen Teile ganz genau an. Dabei nahm ich stets meine Hand und berührte jeden Abschnitt den ich prüfte, damit der total gelangweilte Typ auch ja mitbekam wie souverän und vorbildlich ich hier mein Handwerk erfüllte.

Querruderklappen, Bolzen, Bremsen, Höhenruder, Seitenruder und und und.... Alles wurde sorgfältig in Augenschein genommen. Mit einem kaputten Auto loszufahren ist ja eine Sache. Im Zweifel bleibt man mit der Kiste einfach am Straßenrand stehen. Aber mit einem kaputten Flugzeug los zu fliegen, kann einen in ein paar Km Höhe ganz schön ins Schwitzen bringen!!!

LUSTIG: "Was ist denn das hier?" sprach er plötzlich und zeigte auf ein metallenen, runden, etwa 0,5mm dicken und 2cm langen Stift, der an der Kanzel des Flugzeugs herausstach, als wenn er dort eigentlich nichts verloren hätte. Wow, Herr Lustig spricht mehr als 3 Worte. Und sogar einen ganzen Satz!!! Vielleicht bekommen wir ihn ja doch noch dazu ein wenig zu plaudern. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf: Wie würde Herr Lustig wohl neben Tony Curtis und Jack Lemmon, mitten in "Manche mögen's heiß", aussehen. Quasi als Daphne und Josephine's neue Freundin.

Lustig: "Und?? was ist das für ein metallenes Ding?"

ICH: "Ähhhhhhhhhhhhhhhhm."

Ich brauchte gar nicht darüber nachzudenken, ich wusste es eh nicht!!! Mir fiel nur ein wie ich fast jedes einzelne mal bei der Vorflugkontrolle darüber schaute und mir jedes Mal vornahm, einen meiner Lehrer zu fragen, was das Ding da eigentlich macht!!! Wirklich, jedes einzelne Stück an diesem Flugzeug war mir vertraut. Ich konnte über jedes Teil erzählen was es macht. Aber dieses kleine unnütze Metalldings, das noch nicht einmal eine Öffnung hatte, hing da einfach nur dumm in der Gegend rum.

ICH: "ähhhhhhh."

Ich ging in meinem Kopf jedes Instrument im Cockpit durch, was irgendwie mit irgendetwas an diesem Flugzeug verbunden war. Höhenmesser, Gyro, künstlicher Horizont, Navigationsempfänger, GPS... Mein Kopf arbeitete auf Höchstgeschwindigkeit. 

"Das müsste der Temperaturfühler sein!", sprach ich, meine Unsicherheit verbergend, in einem bestimmten Ton. Mir viel nur ein Bruchteil einer Sekunde vorher ein, dass im Cockpit noch eine Temperaturanzeige ist und ich mich schon immer fragte, wie die Ihre Messungen macht. Also kombinierte ich beide Fragen und das war meine Antwort!!! Ich hatte keine Ahnung ob's stimmte, war aber fast schon ein wenig stolz für diese Kombinationsgabe. Auch wenn's wahrscheinlich eh nicht Stimmte. Aber die Antwort klang eben gut.

Herr LUSTIG: "Aha", guckte irritiert und ging weiter.

WAAAAASSSSS... der hat ja auch keine Ahnung!! Irre. Ich musste mir schwerlich ein Grinsen verkneifen. Dann war das jetzt also der Temperaturfühler! Im übrigen: Ich habe bis heute keine Ahnung, für was dieses Ding eigentlich gut sein soll, aber Temperaturfühler klingt für mich einfach Stimmig.

Wir setzten jedenfalls unsere Route ums Flugzeug fort und obwohl mir bei der nächsten Frage der präzise Name eines Bauteils nicht mehr einfiel, was nicht weiter tragisch war, da ich die genaue Funktion hervorragend erklären konnte(diesmal nicht ausgedacht), beendete ich die Vorflugkontrolle mit einem guten Gefühl. Allerdings war das ja auch das leichteste und kleinste Stück, dass vor mir lag.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 4

Kapitel 4 – Auftritt Herr Lustig:

Ich war nervös. Aber wer wäre das nicht!! Das Problem war, dass mich die Prüfung an sich überhaupt nicht so beschäftigte. Eher hatte ich Angst, dass ich mich unterwegs vielleicht dazu verleiten lassen könnte, meinen Prüfer aus dem Flugzeug zu schmeißen. Ein toter Prüfer bedeutet aber wahrscheinlich zwangsläufig eine durchgefallene Prüfung?! Aber vielleicht…

Es galt also Ruhe zu bewahren. Normalerweise läuft eine Prüfung so ab, dass die Flugplanung komplett durchgeführt ist und das Flugzeug zum Start bereit steht. Der Prüfer kommt also an, sagt Hallo, erklärt was er sehen will, überprüft die Flugplanung und dann geht’s auch schon los. Nicht so bei diesem Mal:

Mein Flugzeug war noch nicht da!! Ein Charterer, der schon längst zurück sein wollte, befand sich noch auf seinem Rückflug und wollte das Flugzeug jeden Moment abgeben. Aber es war schon 13 Uhr. Aber was sollte mich das beunruhigen, wo ich sowieso schon ein Stein bei meinem Prüfer im Brett hatte!!

Normalerweise hätte ich das Flugzeug vor dem Prüfungsflug gecheckt und wäre schon mal zur Tankstelle gerollt, hätte den Flieger gemäß Flugplan betankt und danach wieder zurück zur Flugschule gerollt. Sodass wir auch wirklich los könnten, wenn der Prüfer da ist. Aber das viel nun Flach. Was noch als kleines Schmankerl dazu kam, war die Tatsache, dass es 33° Celsius im Schatten waren.

13.10Uhr – Herr Lustig betritt den Raum. So freundlich wie bei unseren Telefonaten sah er auch aus!!! Es war aber auch nichts sympathisches an dieser Person. Das schockierte mich insofern, als dass ich die Fliegerei stets voll von begeisterten und kommunikativen Menschen kennengelernt hatte. Vom Privatpiloten, über Fluglehrer bis zum Berufspiloten, der täglich hunderte Passagiere bewegen muss, waren es stets nette Menschen. Eine Tatsache, die in meinen Augen die Luftfahrt um einiges interessanter macht. Aber dieser MANN……

Genauso freundlich wie am Morgen begrüßte ich Herrn Lustig und führte ihn in den Flugvorbereitungsraum. In dieser Zeit redete er nicht ein einziges Wort mit mir. Wir setzten uns und da er kein Wort sprach, begann ich ihm selbstständig meine Flugplanung in die Hand zu drücken. Er las, fragte nach ein paar Stellen in der Flugplanung und blaffte mich prompt an, als ich ein Kästchen mit einer - meiner Meinung nach - überflüssigen Information ignoriert habe. Aber so sind wir Deutschen, es muss eben alles seine Ordnung haben. Und so nahm ich schwer gemaßregelt, sein Einwand zur Kenntnis und beruhigte mich innerlich mit dem Gedanken, dass ein Prüfer nur dann ein glücklicher Prüfer ist, wenn er auch etwas zu meckern hat.

Jetzt ging es nun also los. Endlich!!!

Ich hatte schon oft in meinem jungen Leben das Gefühl, dass ich durch eine Prüfung falle, aber in jedem dieser Fälle hatte es stets damit zu tun, dass ich mich einfach nicht richtig vorbereitet fühlte. Aber hier lag die Sache irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl, ich hätte die Prüfung schon nicht bestanden, als ich das erste Mal die Nummer meines Prüfers wählte. Ein verwirrender Zustand!!!

13.25Uhr
- Wir begaben uns also zu unserem Flugzeug und die Sonne brütete förmlich auf dem schwarzen Beton des Vorfeldes. Es lief mir aus allen Poren. Die beste Voraussetzung um konzentriert zu arbeiten, wie ich fand. Und Herr Lustig sprach kein Wort. Am Flugzeug angekommen, wäre eigentlich der Teil mit der Vorflugkontrolle dran gewesen. Aber da ich wusste, dass das Flugzeug noch betankt werden muss und wir dafür erst zu einer Tankstation auf dem Flugplatz rollen mussten, entschied ich mich erst einmal, ihn über die vorangegangenen Geschehnisse zu informieren. Sicherlich hatte er, als erfahrener Aviat, für die Verspätung meines Vorgängers Verständnis. Dafür kann ja niemand was. Und so packte ich die Fakten über den kleinen Zwischenstopp auf den Tisch und prompt bekam ich meine Antwort:

"Das kotzt mich ja schon wieder an!!!"

Dienstag, 19. Oktober 2010

Von der Reise zur Odyssee 3

Kapitel 3 – Lustig gibt Zugabe:

Montag 28.06.2010 – Ich bin extra am Vorabend kurz nach dem Deutschlandspiel von Berlin nach Köln gefahren. Es ist kurz vor 8Uhr als der Wecker klingelt. Ich verlasse mich auf die berühmte Pünktlichkeit deutscher Beamten. Ich rufe also Punkt 8 Uhr bei der Behörde an und bin erstaunt, als prompt der für die Prüfungsvergaben zuständige Beamte abhebt. Ich erkläre ihm mein Anliegen und er erklärt mir, dass er den Fehler schon bemerkt hatte und der Prüfer vor einer halben Stunde seine Bestätigungsmail erhalten hat. Soweit so gut!! Es ist 8.20Uhr. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Ich wähle die Nummer von Herrn Lustig.

Es Klingelt…. 4x… es wird abgehoben.

LUSTIG: „Lustig“ mit extrem schlecht gelaunter Stimme.
ICH: „Guten Morgen Herr Lustig, CBS hier ich wol..“
LUSTIG: „Was fällt ihnen eigentlich ein um so eine Uhrzeit bei mir anzurufen???“
ICH: „..aber ich.“

LUSTIG: „Sie können mich nach 9Uhr nochmal anrufen.“ plärrt es durch den Äther und prompt fällt der Hörer von Herrn Lustig auf die Gabel.

Na Super. Das fängt ja richtig gut an!!! Bei dem hab ich ja jetzt schon verschissen und die Prüfung hat noch nicht einmal angefangen!! Langsam verliere ich die Hoffnung auf eine faire Prüfung. 

9Uhr und eine Minute: Ich entscheide mich noch etwas zu warten. Um 9.20 kann ich es aber nicht mehr halten: Ich wähle die Nummer erneut. Auf ein freundliches Telefonat hoffe ich schon gar nicht mehr. Aber ich habe mich entschieden stets freundlich zu bleiben.

Herr Lustig hebt ab und ich entschuldige mich in aller Form für die frühe Störung. Es seien wohl die Pferde ein wenig mit mir durchgegangen, erkläre ich mich. Falls er was er gegen mich hat, müsste ich ihm damit die Luft aus den Segeln nehmen, denke ich mir.

LUSTIG: „..na gut. Lassen wir das mal so stehen.“ STRIKE!!!
LUSTIG: „Haben sie heute Zeit?“

ICH: „Selbstverständlich!“

LUSTIG: „Wie schnell können sie einen Flugplanen?“

ICH: „Bis 13Uhr. Wie wäre das für Sie?“

LUSTIG: „In Ordnung. Bis 13Uhr am Flugplatz.“

Das Telefonat wird beendet. Normalerweise gefällt mir ja eine schnörkellose Kommunikation aber ein derart kurzes Gespräch hab ich lange nicht geführt. Und wenn der Mann seine Freundlichkeit während der Prüfung beibehält, dann wird das ein richtig spaßiger Tag! 

Auf jeden Fall hab ich was ich wollte: Einen Prüfungstermin! Und 3,5h um einen Flug zu planen. 
Auf geht’s….